Tätigkeits- und Finanzbericht
2022
1. Tätigkeitsbericht vom 01.01.2022 bis 31.12.2022
Der Verein Tapfere Pfoten e.V. wurde im März 2018 gegründet und verfolgt lt. Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung.
Zweck des Vereins ist lt. Satzung die gemeinnützige Tätigkeit zur Förderung des Tierschutzes. Der Satzungszwecke wird u.a. verwirklicht durch
- den Tierschutzgedanken in Deutschland und Europa zu fördern
- Aufklärung, Belehrung und gutes Beispiel Verständnis für das Wesen der Tiere zu wecken, das Wohlergehen der Tiere zu fördern, Tierquälerei Tiermisshandlung und –missbrauch zu verhüten.
- Aufklärung über Tierschutzprobleme auch außerhalb deutscher Grenzen zu leisten
- Die Rettung und Vermittlung bedürftiger, verlassener und von Tötung bedrohter Tiere besonders aus Tierheimen verschiedener Länder Europas an Personen und Stellen, die eine artgerechte und verantwortungsvolle Haltung und Betreuung dieser Tiere bieten
Diese Ziele sollen erreicht werden durch
- Förderung und Unterstützung befreundeter Tierheime
- Unterbringung der Tiere in artgerechter Form
- Herausgabe und Verteilung von Publikationen
- Aufklärung der Tierhalter und der Bevölkerung durch die Presse, durch Veranstaltungen und sonstige Maßnahmen
- Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen
Mitglieder
Der Mitgliederbestand wuchs im Jahr 2022 um 34 auf 107 Mitglieder. Die Mitglieder werden über die verschiedenen Vereinsportale über die Aktivitäten des Vereins informiert.
Kooperationen, Projekte und Zusammenarbeit
Auch im Jahr 2022 arbeiteten wir mit der „Animal Friends Foundation (AFF)“ in Burgas, Bulgarien zusammen. Die AFF ist eine in Bulgarien seit 2009 anerkannte Nonprofitorgansiation. Gemeinsam mit der AFF ist nach wie vor unser Hauptziel das Projekt „Grandpa´s Mitten“. Dahinter verbirgt sich der Aufbau eines Tierheimes nach europäischen Standards. Finanziert wird das Projekt durch projektbezogene und freie Spenden unseres Vereines. Die Vermittlung der Hunde aus Burgas und der daraus resultierenden Schutzgebühr dient überwiegend der Deckung der Unterhaltskosten (Futter und Tierarzt).
Auch die Kooperation mit der „Fellnasen Animal Rescue (FAR)“ in Varna, Bulgarien hat weiter Bestand. Auch die FAR ist mit Beschluss vom 27.08.2014 durch das Bezirksgericht Varna als gemeinnützige Organisation anerkannt. Die Vermittlung der Hunde aus Varna und die daraus resultierende Schutzgebühr dient Überwiegend der Deckung der Unterhaltskosten und Tierarztkosten.
Mit beiden Organisationen wurden Pauschalen zur Vereinfachung der Abwicklung vereinbart. Die Alternative dazu wären Abrechnungen der jeweiligen Kostenbelege gewesen. Zur Deckung der Unterhalts-/Tierarztkosten werden für ein unkastriertes Tier (Welpen die aufgrund des Alters nicht kastriert werden können oder Hunde die aus Krankheitsgründen nicht kastriert werden können) 150€ und für ein kastriertes Tier 200€ gezahlt. In Burgas reichen die Pauschalen jedoch nicht aus um alle Kosten der tierärztlichen Versorgung aufzufangen. Hier haben wir 33.042,58€ zusätzlich getragen.
Auch die seit 2019 bestehende Kooperation mit dem öffentlichen Tierheim in Pomorie hat Bestand. Das Tierheim wird grundsätzlich durch die Stadtverwaltung finanziert. Futter, die notwendige Tollwutimpfung und die Personalkosten trägt die Stadt. Für die Vermittlung jedoch benötigen die Tiere weitere Impfungen, medizinische Test und ggf. tierärztliche Behandlung. Diese werden nun vollständig durch die Tapferen Pfoten e.V. über die AFF getragen. So beliefen sich die Kosten der tierärztlichen Versorgung in Pomorie auf 20.198,08€.
Grandpa´s Mitten
Die finanzielle Situation ließ es in 2022 nicht wirklich zu den Ausbau voran zu bringen. So konnten wir nur während unseres Auslandseinsatzes ein wenig machen. So wurde der Sichtschutz zwischen den großen Zwingern im Außenbereich hergestellt bzw. verbessert. Hier investierten wir 1263,20€. Kleinere Arbeiten hat die Stiftung AFF selbst mit Eigenmitteln bzw. Aus den Pauschalen durchgeführt.
Aufklärung
Um vielschichtig über Tierschutzprobleme aufmerksam zu machen und um mehr Verständnis für die Hunde und deren Bedürfnisse zu werben, nutzen wir die sozialen Medien im Internet. Vorrangig bedienen wir hier unsere Facebookseiten „Tapfere Pfoten – Hilfe für Hunde in Not“ und „Tapfere Pfoten – Unterstützung für Burgas und seine Fellnasen“. Auch auf Instagram und Tic Toc haben wir nun entsprechende Plattformen aufgebaut. Neben Informationen zu den Hunden in den verschiedenen Sheltern geben wir Rat in Fragen des Umgangs mit Hunden.
Unsere so erfolgreiche Aufklärungsarbeit auf öffentlichen Messen konnten wir in 2022 mit nur 1 Veranstaltung weiterführen. Das war auf der Hundemesse im Tanzsportzentrum Brühl. Hinzu kommen jedoch 2 Auftritte in der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“. Hier konnten wir neben der Vorstellung unserer Pfleghunde auch viel über den Hintergrund zum Tierschutz und seinen Herausforderungen erzählen und so einem breiten Publikum zugänglich machen.
Unsere Hundespielstunde konnten wir ebenfalls alle 4 Wochen wieder durchführen. Hier erreichen wir eine Reihe von Adoptanten aber auch andere am Tierschutz interessierte und können hier Aufklärungsarbeit leisten und vor allem Berührungsängste mit Auslandshunden abbauen
Auslandseinsätze
In Jahr 2022 haben wir 2 Auslandseinsätze durchgeführt. Ein Besuch im Juni mit nur 2 Teammitgliedern diente dazu sich einen aktuellen Überblick zu verschaffen. Im Oktober sind wir dann mit einem größeren Team von 10 Personen und der Begleitung durch einen Adoptanten geflogen. Dieser Besuch diente vorrangig dazu, die nun doch große Anzahl der Hunde in den Sheltern Burgas und Pomorie persönlich kennenzulernen, ihre Verhalten einzuschätzen und Bilder/Videos zu aktualisieren. Nebenbei wurde der Sichtschutz der Hunde aufgebaut. Dies führte schnell zu deutlich weniger Stress unter den Tieren.
Der Auslandseinsatz ist finanziell vom Verein unterstütz worden. Die Flug- und Mietwagenkosten wurden aus der Vereinskasse gezahlt; die Hotelkosten haben die Teammitglieder selbst getragen.
Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen
Seit Beginn unserer Tätigkeit kooperieren wir weiterhin mit dem Vereinen „Grund zur Hoffnung e.V.“. Regelmäßiger Austausch über die jeweiligen Aktivitäten ist eine hilfreiche Unterstützung.
Hundevermittlung
2022 konnten wir die Anzahl der vermittelten Hunde aus dem Vorjahr nicht halten. Insgesamt 240 Hunden konnten wir ein neues Leben schenken. Davon waren 9 Hunde in Deutschland vermittelt und wurden zurückgenommen, weil die Halter dann doch überfordert waren oder sich die Lebensumstände geändert haben.
83 Hunde kamen zunächst auf gemeldete Pflegestellen in Deutschland und wurde dort auf ihr neues Leben vorbereitet. Pflegestellenhunde werden durch den Verein tierärztliche versorgt und wir übernehmen die Haftpflichtversicherung der Hunde. Die tierärztliche Versorgung verschlang dabei 8.637,51€.
Die Transporte aus Bulgarien nach Deutschland organisieren wir mit geprüften und zugelassenen Transportunternehmen. Alle eingeführten Hunde werden tierärztlich vor der Ausreise untersucht und reisen mit Traces. Traces ist ein Datenbanksystem europäischer vernetzter Veterinärärzte, mit dem der gesamte Tierverkehr innerhalb Europas überwacht wird. Tapfere Pfoten e.V. sind inzwischen selbst für das Ausstellen der Traces zertifiziert. Alle Hunde sind gechipt und vollständig geimpft, bevor sie die Reise nach Deutschland antreten.
Kastrationsaktionen
Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner FAR führen wir Kastrationsprojekte vor Ort durch. Nach der medizinischen Versorgung wurden diese 85 Hunde wieder in „ihr“ Gebiet zurückgebracht.
Insgesamt war das Jahr 2022 ein schwieriges Jahr. Nicht nur die Coronapandemie hielt noch an sondern der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärfte die Situation für uns als Verein zusätzlich. Die Menschen sind angesichts ihrer eigenen Herausforderungen sehr zurückhalten geworden. Nicht nur bei der Übernahme von Hunden sondern auch mit Spenden an den Verein. War schon 2021 nicht mehr so stabil, so bekamen wir 6.735,33€ weniger; insgesamt 34.792,33€. Angesichts der uns bevorstehenden Herausforderungen in 2023 -weniger Vermittlung bei steigenden Tierarztkosten – wird es kritisch werden.
2. Finanzbericht Geschäftsjahr 2022
Für gemeinnützige Vereine gelten die Anforderungen, Einnahmen und Ausgaben
In Kategorien zu unterteilen:
1. Zweckbetrieb: (wirtschaftlicher Zweckbetrieb zur Erreichung der satzungsgemäßen Zwecke). Zugeordnet werden zum Beispiel die Schutzgebühren als Einnahme und die Kosten der Hunde als Ausgabe. Einnahmen hier sind steuerbegünstigt (7% USt.).
2. Geschäftsbetrieb: Einnahmen/Ausgaben aus dem Geschäftsbetrieb werden diesem dann zugeschlüsselt, wenn der Ertrag nicht durch den gemeinnützigen Zweck gedeckt ist und/oder der Einnahme eine Gegenleistung gegenübersteht. In unserem Fall sind dies „nur“ Erlöse, die aus dem Verkauf von Geschirren entstehen. Wir sind dazu übergegangen, unsere Hunde beim Transport nur mit neuen Sicherheitsgeschirren herauszugeben. Hier erfolgt keine Vergünstigung (19%USt).
3. Ideeller Bereich: Hier finden sich zur Abgrenzung zu den originären Spenden die Mitgliedsbeiträge
4. Ertragssteuer neutrale Posten: Hier finden sich ausschließlich Spenden wieder. Für Spenden und Mitgliedsbeiträge werden bei Bedarf Spendenbescheinigungen ausgestellt.
5. Rücklagen Steuer: Hier finden sich die voraussichtlich zu zahlenden Steuern und die bereits geleistete Vorsteuer, die für den Ausgleich bei Rechnungen schon gezahlt wieder. So bleibt der Überblick zu den notwenigen Rücklagen erhalten.
Einnahmen und Ausgaben des Zweckbetriebs, des ideellen Bereichs und der ertragsneutralen Posten können sich vermischen. Im Geschäftsbetrieb darf zu keinem Zeitpunkt ein Verlust gemacht werden. Einnahmen, wie z.B. Spenden dürfen nicht den geschäftlichen Bereich ausgleichen.
In diesen Kategorien stellt sich die finanzielle Lage des Vereins wie folgt dar:
Innerhalb der Kategorien werden die Einnahmen und Ausgaben in Kostenarten unterteilt.
Durch die Coronapandemie scheint der Markt für die Vermittlung von Hunden sehr gesättigt zu sein. Die Vermittlungszahlen sind rückläufig und der Trend setzt sich in 2023 fort. Gleichzeitig steigen die Kosten für die tierärztliche Versorgung. Durch die wirtschaftlichen Unsicherheiten geht auch die Spendenbereitschaft zurück. Wir werden mit den Ausgaben in 2023 sehr vorsichtig sein müssen um die notwendige tierärztliche Versorgung nicht zu gefährden.
Elsdorf, 10.05.2023
