Tätigkeitsbericht 2018

Im März 2018 gründeten wir unseren Verein Tapfere Pfoten eV und legten dabei unsere Ziele fest. Unser Hauptziel ist es, ein Tierheim nach europäischen Standards in Burgas/Bulgarien aufzubauen, um den vielen herrenlosen Hunden ein Obdach zu geben, die zum Teil ausgehungert, krank und unter ständigen Gefahren auf den Straßen Bulgariens leben. Weiterhin wollen wir mit gezielten Kastrationsprojekten die Population eindämmen und so nachhaltig die Situation vor Ort entspannen. Auch Aufklärung vor Ort und das hinzugewinnen bulgarischer Ehrenamtler gehört zu unseren Zielen, um auf Dauer Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Aber auch deutschen Notfellen möchten wir helfen und die Familien bei deren Vermittlung unterstützen und diese in Pflegestellen aufnehmen, um die deutschen Tierheime zu entlasten.    

Wir konnten bereits in der Zusammenarbeit mit der Stiftung vor Ort Animal Friends Foundation mit dem Bau des Tierheims beginnen, so sind bereits vier große Ausläufe und 5 Zwinger entstanden. Auch der Bau einer Quarantänestation hat bereits begonnen und der Bau einer Kanalisation. Aktuell kann so bereits ca 40 Hunden ein Obdach gegeben werden. Auch konnten wir Pflegestellen in Bulgarien hinzugewinnen, so leben aktuell ca 20 Hunde in einer bulgarischen Pflegefamilie, die die Hunde bis zur Vermittlung versorgen.

Auch in Deutschland leben aktuell 16 Hunde in einer Pflegefamilie und werden dort für eine spätere Vermittlung vorbereitet.

Wir halfen während unseren Auslandseinsätzen im Juni und September tatkräftig bei dem Aufbau und der Versorgung der Hunde vor Ort mit. Die Reisekosten finanzierten wir selber, damit alle vorhandenen Spenden dem Aufbau des Tierheims und der Versorgung der Hunde zu Gute kommen können. Auch besuchten wir das öffentliche Tierheim in Schumen, das von dem Verein Grund zur Hoffnung e.V. übernommen wurde und konnten dort viele Eindrücke sammeln und Tipps von der Leiterin Katrin Flückiger erhalten, die zu diesem Zeitpunkt auch vor Ort war und ein Vorbild für nachhaltigen Auslandstierschutz ist und in Schumen die Population der Straßenhunde und Katzen durch Kastrationsprogramme bereits erfolgreich eindämmen konnte.

Der Aufbau des Tierheims wird sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da wir aufgrund nicht vorhandener finanzieller Mittel nur nach und nach mit den vorhandenen Spenden mit dem Bau fortfahren können und es so leider immer wieder stockt.

Im Juli begannen wir ein weiteres Tierheim in Varna zu unterstützen, dass durch eine bulgarische Ehrenamtlerin und ihrer Familie betrieben wird. Dort finden 27 Hunde und 40 Katzen Obdach.

 

Wir unterstützen sie mit Futterspenden, die auf unseren Sammelstellen abgegeben werden, der Vermittlung der Hunde im Tierheim und Kastrationen von Straßenhunden. So konnten wir eine Gruppe von Straßenhunden kastrieren lassen, die auf einem Industriegelände lebt und von den Mitarbeitern gefüttert wird. Da jedoch die Versorgung von 15 Hunden sehr kostspielig ist, versorgen wir diese mit Futterspenden, sodass die Hunde weiterhin versorgt werden können und so an ihrem gewohnten Ort bleiben dürfen. Da diese bereits an das Leben auf der Straße angepasst waren und keinen allzu großen Bezug zu Menschen zeigten, beschlossen wir diese Hunde nach der Kastration zurück zu bringen. Dies wollen wir im folgenden Jahr weiter fortsetzen, um die Population auf den Straßen zu verringern.

Wir konnten seit März 2018 80 Hunde kastrieren lassen! Darunter

  • 47 Hündinnen
  • 33 Rüden

Auch konnten 5 Hunde erfolgreich in Bulgarien vermittelt werden, was uns natürlich besonders freut, dennoch leider noch sehr wenig ist und es weiterhin schwer ist, ein geeignetes Zuhause in Bulgarien zu finden, wo der Hund wie ein Familienmitglied behandelt wird und nicht sein Dasein an der Kette fristen muss.

Da leider gerade in den Frühjahrs und Herbstmonaten viele Welpen auf den Straßen Bulgariens landen, die neben den kranken Hunden wenig Überlebenschancen haben und so zu diesen Zeiten immer einige in unserer Obhut landen, haben wir bei unseren Einsätzen mit unseren Tierschützern besprochen, wie man diese trotz der aktuell nicht idealen Vorraussetzungen in den Unterkünften bestmöglich sozialisieren kann. So erhalten die Hunde regelmäßig Kontakt zu Kindern und werden in Varna auch mit den vorhandenen Katzen im Tierheim sozialisiert, auch Spielzeuge sind nun in den Gehegen zu finden, sodass der Start in eine Familie dadurch für sie erleichtert wird. Wenn möglich versuchen wir die Hunde in gemischten Rudeln zu halten, um eine bestmögliche Sozialisierung mit Artgenossen zu gewährleisten. Auch werden die älteren Hunde bereits an ein Halsband und Leine gewöhnt, sofern genügend Ehrenamtler vor Ort sind. Unsere Tierschützer beobachten die Hunde täglich und informieren uns über jede neue Entwicklung, damit wir möglichst detaillierte und ehrliche Beschreibungen über die Hunde abgeben und diese entsprechend in die richtigen Familien vermitteln können. Jeder Hund wird auf Mittelmeerkrankheiten getestet und vor der Ausreise behandelt, sollte er mit einer dieser Krankheiten infiziert worden sein. Dies schreiben wir stets in die Vermittlungstexte und übergeben den Adoptanten Laborbefunde und Arztberichte bei der Vermittlung. Um Prävention zu betreiben, werden die Hunde monatlich entwurmt und mit Spot ons behandelt, die Parasiten fern halten.

Unsere Hunde werden ausschließlich an einen Ort transportiert, damit wir bei deren Ankunft selbst ein Bild von ihrem Zustand erhalten und uns über die Doppelsicherung der Hunde vergewissern können. Außerdem können wir so im Team als direkter Ansprechpartner vor Ort Hilfe leisten, sollte es bereits bei der Ankunft zu Problemen kommen und beratend zur Seite stehen.

 

10 Hunden aus Deutschland konnten wir durch die Aufnahme in Pflegefamilien und Vermittlungshilfe die Abgabe in ein Tierheim ersparen und in zwei Fällen sogar behilflich sein, dass die Hunde in ihren Familien bleiben konnten. Auch übernahmen wir in einigen Fällen die medizinische Versorgung und Impfung.

 

Weiterhin haben wir uns bereit erklärt, uns um Rückläufer der ehemaligen Pfötchenretter eV zu kümmern, da der Verein, der sich mittlerweile aufgelöst hat, die Hunde unserer Stiftung in Bulgarien vermittelt hat und unsere Tierschützer vor Ort diese Hunde versorgt haben und natürlich demnach noch heute eine emotionale Bindung zu diesen besteht.

 

Insgesamt konnten wir 92 Hunde vermitteln. Nicht zuletzt auch durch die Unterstützung engagierter ehrenamtlicher Pflegestellen, die Hunden bis zur Vermittlung ein Zuhause schenkten und in sie viel Zeit und Mühen investierten, um ihre Vermittlung zu vereinfachen.

So konnten wir auch vor dem Winter einige Hunde nach Deutschland holen, die kein Zuhause in Sicht hatten und die Kälte in Bulgarien mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Teil nicht überlebt hätten.

Auf einigen Events konnten wir Interessierten über unsere Arbeit berichten. Wir besuchten das Frühlingsfest, Herbstfest und Nikolausfest der Mühle Dickmann in Duisburg Walsum, die uns auch mit Spendendosen und Flyern an der Kasse unterstützen und mit ihrer bulgarischen Hündin Kani, die sie im Laden begleiten darf, immer wieder Aufklärung betreiben.

Auch die Hundemesse Düsseldorf, Köln und Neuwied besuchten wir und konnten dort vielen Menschen über unsere Arbeit berichten.

 

Auch nach der Vermittlung ist es uns wichtig, weiterhin an der Entwicklung unserer Schützlinge teilzuhaben und halten zu unseren Adoptanten Kontakt. Bei Fragen oder Problemen haben wir immer ein offenes Ohr und fahren auch zu ihnen nach Hause, um vor Ort zu beraten und Hilfe zu leisten. Außerdem organisieren wir regelmäßige Social Walks mit unseren Adoptanten, wo sie die Möglichkeit haben, den Sozialkontakt ihrer Hunde zu fördern, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und auch Mitglieder vom Team als Ansprechpartner vor Ort sind.

 

 

Vor jeder Vermittlung machen wir eine Vorkontrolle.  Anfang nächsten Jahres werden wir mit Nachkontrollen beginnen, da wir uns natürlich einerseits über die artgerechte Haltung unserer Schützlinge vergewissern möchten, aber auch Prävention leisten möchten, sofern sich Problematiken entwickelt haben, unseren Adoptanten dabei mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sodass diese gelöst werden können und weiterhin ein harmonisches Miteinander möglich ist. Natürlich freuen wir uns auch einfach noch einmal die Gewissheit zu bekommen, dass unsere Schützlinge gut aufgehoben sind.

Da wir alle ausschließlich aus Ehrenamtlern bestehen, ist dies natürlich ein enormer Zeitaufwand, den wir dennoch gerne und aus Überzeugung betreiben. Denn neben all der Anstrengung, täglichen Problemen, Frustrationen und traurigen Schicksalen sehen wir, dass unsere Arbeit einen Sinn hat und wir vielen Tieren und auch nicht zuletzt ihren Menschen, die durch die Adoption eines Hundes genauso profitieren, helfen können, ein glücklicheres Leben zu führen und die Not vor Ort eindämmen können. Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Arbeit, doch wissen wir, dass diese nicht umsonst ist und wir mit unsere engagierten deutschen und bulgarischen Helfern in Zukunft viel bewirken können und werden, um nachhaltig eine Verbesserung zu schaffen und auf lange Sicht etwas für die Tiere in Bulgarien zu verändern.

Weiterhin hoffen wir dabei natürlich auf viele Unterstützer, damit wir in unseren Vorhaben schnell weiter kommen und so unsere Tierschutzarbeit stetig verbessern können.

Wenn wir auf die letzten Monate zurück blicken, sind wir stolz und glücklich, dass eine kleine Zahl von Menschen etwas so großes bewegen konnte. Wir können nicht oft genug Danke sagen, für jeden Adoptanten, der sich für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden hat, für jede Patenschaft, für jede Spende und auch jede nette Nachricht, die uns wieder Mut gab, weiter zu machen, wenn wir dachten, wir schaffen es nicht mehr. Es ist toll zu sehen, dass man gemeinsam aus einer Ruine einen Ort schaffen kann, in dem Liebe und Hoffnung einziehen konnten und so vielen Tieren eine Zukunft schenken konnte.


Wir danken allen von ganzem Herzen, die uns dieses Jahr auf diesem Weg begleitet haben!

Eure Tapferen Pfoten 🐾🐕